Der Interviewpodcast über das literaturwissenschaftliche Interpretieren

5 | Retronarration in Ilse Aichingers „Spiegelgeschichte“ (mit Hannah Markus)

Kehrt sich in der heutigen Folge alles um? Man könnte es fast glauben, denn in der fünften Folge sprechen wir mit der Literaturwissenschaftlerin Hannah Markus über Ilse Aichingers Spiegelgeschichte, die in der Anthologie Der Gefesselte: Erzählungen 1 (1948-1952) im S. Fischer Verlag erhältlich ist. Die Spiegelgeschichte erzählt die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die an den Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs stirbt. Wir beginnen jedoch bei ihrer Beerdigung und enden bei ihrer Geburt – es läuft also alles rückwärts ab.

Gemeinsam mit unserer Gästin wollen wir herausfinden, was es mit diesem Erzählverfahren der Retronarration auf sich hat. Welche Rolle spielt der titelgebende Spiegel? Und kann die Vergangenheit korrigiert werden oder bricht letztlich die Realität ein? Begleitet uns auf dieser Reise und erfahrt, warum es in der Spiegelgeschichte unter anderem um die Macht der Sprache und des Erzählens geht.

Hannah Markus‘ Aufsatz „Schnell, solang du noch tot bist.‘ Ilse Aichingers Spiegelgeschichte“ ist in einem Sonderheft der Zeitschrift für deutsche Philologie erschienen. Das Heft wurde 2020 unter dem Titel Rückwärtsvorgänge. Retrogrades Erzählen in Literatur, Kunst und Wissenschaft im Erich Schmidt Verlag veröffentlicht.